Der viergleisige Ausbau der Strecke Heidelberg-Wieblingen – Heidelberg Hauptbahnhof (Hbf) ist das umfangreichste Vorhaben auf der Strecke zwischen Mannheim und Heidelberg. Die Vorplanung ist nun abgeschlossen. Die Vorzugsvariante wurde am 24. März 2022 im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 startet die Entwurfs- und Genehmigungsplanung.
Visualisierung der Vorzugsvariante aus der Vorplanung
Der etwa drei Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Haltepunkt Heidelberg-Pfaffengrund/Wieblingen und dem Heidelberger Hauptbahnhof stellt derzeit einen Engpass dar. Der zweigleisige Abschnitt wird dem hohen Zugaufkommen nicht mehr gerecht.
In Heidelberg-Wieblingen mündet die zweigleisige Strecke Frankfurt (Main) – Darmstadt – Heidelberg in die zweigleisige Strecke Mannheim – Basel – Konstanz. Dieser Bereich zwischen Heidelberg und Mannheim ist bereits heute so stark ausgelastet, dass keine Angebotserweiterungen möglich sind.
Zweigleisiger Abschnitt zwischen Heidelberg-Wieblingen und Heidelberg Hbf
Um die Wahrscheinlichkeit für Verspätungen zu verringern und künftig das Verkehrsangebot ausweiten zu können, ist im Abschnitt zwischen Heidelberg-Wieblingen und Heidelberg Hauptbahnhof ein Ausbau der drei Kilometer langen zweigleisigen Strecke auf vier Gleise vorgesehen. Damit möchte die Deutsche Bahn die Voraussetzung dafür schaffen, dass mehr Menschen aus der Region Rhein-Neckar ihre Ziele im Nah- und Fernverkehr bequem mit der Bahn erreichen können. Dies unterstützt das Bemühen der Region, eine nachhaltige und emissionsfreie Mobilität in der Zukunft zu sichern und damit die Luft- und Lebensqualität in den Städten dauerhaft zu verbessern.
Blick von der Montpellierbrücke auf die Ostseite des Heidelberger Hbf
Geplant ist, den Abschnitt Heidelberg-Wieblingen – Heidelberg Hbf durchgängig von zwei auf vier Gleise zu erweitern. Die zusätzlichen Gleise werden sich an der Lage der bestehenden Strecke Mannheim – Heidelberg orientieren. Damit die beiden zusätzlichen Gleise an den Hauptbahnhof Heidelberg angebunden werden können, sind dort umfangreiche Weichenneubauten erforderlich. Zudem ist am Haltepunkt Heidelberg-Pfaffengrund/Wieblingen ein neuer südlicher Außenbahnsteig mit barrierefreien Zugängen vorgesehen. Der derzeit vorhandene Außenbahnsteig für die Züge Richtung Heidelberg Hauptbahnhof wird dann zu einem Mittelbahnsteig umgebaut.
Blick auf den Haltepunkt Heidelberg-Pfaffengrund/Wieblingen und die beiden stillgelegten Gleise, die im Rahmen des Projekts reaktiviert werden
Treppenaufgang am Haltepunkt Heidelberg-Pfaffengrund/Wieblingen
links: bestehender Haltepunkt; rechts: Visualisierung des umgebauten Haltepunkts im BIM-Planungsmodell
Weiterhin ist geplant, die Verkehrsströme nach den Hauptverbindungen Darmstadt – Heidelberg – Bruchsal und Mannheim Hauptbahnhof – Heidelberg – Neckartal voneinander zu trennen. So entsteht zusätzlich zum Kreuzungsbauwerk Mannheim-Friedrichsfeld Süd, das die Züge aus dem Mannheimer Rangierbahnhof kreuzungsfrei in Richtung Norden überführen wird, ein zweites Kreuzungsbauwerk im Bereich Edingen-Neckarhausen in östlicher Richtung. Dieses soll das Gleis der Strecke Darmstadt – Heidelberg in Fahrtrichtung Süden unter oder über die Strecke Mannheim Hauptbahnhof – Heidelberg führen.
ICE zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Heidelberg-Wieblingen, rechts im Bild die beiden stillgelegten Gleise; in diesem Bereich entsteht ein zweites Kreuzungsbauwerk.
Für die Umbauten und Erweiterungen auf dem Abschnitt zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Heidelberg-Wieblingen wird teilweise die parallele Trasse der stillgelegten, südlich verlaufenden Gleise genutzt. Für den Bau des neuen Kreuzungsbauwerks werden teilweise auch Flächen außerhalb des heutigen Bahngeländes genutzt.
Der aktueller Planungsstand und die nächsten Schritte
Nachdem die Grundlagenermittlung im Wesentlichen abgeschlossen wurde, übernahm Anfang 2020 ein Generalplaner die weitere Planung. Auf Basis des zuvor mit der BIM-Methodik (Building Information Modeling) erzeugten Bestandsmodells, das die aktuellen Gegebenheiten darstellt, erstellt der Generalplaner im nächsten Schritt ein BIM-Planungsmodell.
Zudem werden Gutachten und Umweltuntersuchungen erstellt und mit dem Generalplaner sowie mit den umliegenden Städten und Gemeinden in regelmäßigen Terminen abgestimmt. Basierend darauf werden mehrere Varianten untersucht und verglichen, um nach Abwägung aller Vor- und Nachteile eine Vorzugsvariante auszuwählen.
Zum Abschluss der Vorplanung wurden die Ergebnisse im Rahmen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung vorgestellt. Die digitale Informationsveranstaltung fand am 24. März 2022 statt.
Blick von der Straßenbrücke Kurpfalzring am Haltepunkt Heidelberg-Pfaffengrund/Wieblingen in Richtung Mannheim
links: bestehende Strecke; rechts: Visualisierung der beiden erneuerten Gleise im BIM-Planungsmodell